Geräusche zur Aktivierung bzw. Beschäftigung

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Kreativ
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Registriert: Fr 21. Dez 2007, 21:03
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Geräusche zur Aktivierung bzw. Beschäftigung

Beitrag von Kreativ »

Hallo,

ich wollt mal Fragen ob ihr zur Aktivierung Demenzkranker auch Geräusche einsetzt?
Geräusche könnte man leicht "Herstellen" als MP3 z.B. Vogelgezwitscher, Strassenlärm, Geräusche eines Jahrmarktes, Kinderlärm, .... :music

Durch das Vorspielen dieser Geräusche könnte man doch sicher einen prima (Biographiebezogenen) Kontakt zum früheren Leben Demenzkranker herstellen. Oder???

Habt ihr in Eurer Einrichtung das Zubehör um Geräusche abzuspielen (MP3-Player, Lautsprecher) oder meint Ihr, dass die Einrichtung dafür Geld investieren würde?

Hat das jemand schon versucht mit den Geräuschen, wenn ja welche und wie war die Reaktion der Patienten/Bewohner?

Fragen über Fragen .... Ich freu mich auf Antworten,

LG, Kreativ



ergo-nomisch
Beiträge: 94
Registriert: Fr 25. Mär 2005, 18:36

AW: Geräusche zur Aktivierung bzw. Beschäftigung

Beitrag von ergo-nomisch »

Hallo Kreativ!

Der Einsatz von Geräuschen ist bei mir Standard und nicht mehr wegzudenken, da nicht nur die Bewohner viel Freude daran haben.
Mittlerweile habe ich eine beachtliche Sammlung an Alltagsgeräuschen (z.B. verschiedene Haushaltsgeräte) bis hin zu Tierstimmen, Fahrzeuggeräuschen, Musikinstrumenten, Wassergeräuschen & Co.

Der Einsatz von Geräuschen verfolgt viele Ziele:
- Förderung des Gehörsinns (insbesondere die Geräuschdiffenzierung)
- Erhalt der Kommunikationsfähigkeit (Wortfindung, Formulierung)
- Reaktivieren von Langzeitgedächtnisinhalten (biografisches Arbeiten)
- Freude vermitteln
- sensorische Deprivationsprophylaxe (bei gezieltem und kurzzeitigen Einsatz)

Bei Demenzkranken setzte ich zusätzlich noch entsprechende Bilder oder Gegenstände ein (mehrere Sinneskanäle ansprechen).

Dazu bedarf es keinen MP3-Player, ein normaler CD-Player reicht völlig und der sollte in keiner Einrichtung fehlen.

Die Reaktion ist je nach Bewohner natürlich unterschiedlich:
bei kognitiv uneingeschränkten Bewohnern bringen die Geräusche assoziative Gedankengänge zum Ausdruck und es entstehen lebhafte Diskussionen über die damals erlebte Zeit bei der ich als Gruppenleiterin immer wieder ganz viel Neues erfahre.
Bei Bettlägerigen hingegen die schon mutistisch sind setze ich die Geräusche im Rahmen der Basalen Stimulation ein, auch wenn kaum Reaktionen erkennbar sind. Denn was im Inneren eines Menschen vorgeht, kann man von außen nicht beurteilen. Da begleite ich die Geräusche verbal und erzähle einfach, was mir dazu einfällt, z.B. beim Muhen einer Kuh:
"Sie als Landwirtin mussten sicher früh aufstehen, um die Kühe zu melken. (kurze Pause mit Wiederholung des Geräuschs)... Stripp, strapp, strull, ist der Eimer noch nicht full ...(kurze Pause) ...Die Milch wurde dann in große Kannen gefüllt und von der Molkerei abgeholt..." usw.

Liebe Grüße,
Petra



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